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Steffen Müller

Pressemitteilung


6. November 2006

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Merck KGaA: Daten zur Überlebenszeit von zwei klinischen Studien mit Erbitux in der Behandlung von metastasierendem Kolorektalkarzinom

  • Erbitux verbessert Gesamtüberlebenszeit im Rahmen der Dritt-Linien-Therapie (NCIC-CO.17)
  • Phase-III-Studie (EPIC) zeigt wegen Folgebehandlung keinen signifikanten Unterschied bei der Gesamtüberlebenszeit im Rahmen der Zweit-Linien-Therapie; aber progressionsfreie Überlebenszeit und Ansprechrate sprechen deutlich für Erbitux in Kombination mit Irinotecan
Darmstadt, 6. November 2006 - Die Merck KGaA hat heute die Ergebnisse von zwei Phase-III-Studien mit Erbitux® bei metasierendem Kolorektalkarzinom (mCRC) bekannt gegeben. In einer Phase-III-Studie (EPIC(A)) begünstigt Erbitux deutlich die sekundären Endpunkte progressionsfreie Überlebenszeit sowie Ansprechrate. Allerdings erreichte die Studie nicht den primären Endpunkt der Gesamtüberlebenszeit. Dies liegt möglicherweise darin begründet, dass eine erhebliche Anzahl der Patienten im Irinotecan-Arm, bei denen die Erkrankung fortgeschritten war, nachfolgend mit der höchst wirksamen Therapie Erbitux in Kombination mit Irinotecan behandelt wurden. Die Zunahme der progressionsfreien Überlebenszeit bei der EPIC-Studie ist auch sehr wichtig für die derzeit laufende CHRYSTAL(B)-Studie im Rahmen der Erstlinien-Behandlung von mCRC mit progressionsfreier Überlebenszeit als primären Endpunkt.

Eine andere Phase-III-Studie (NCIC-CO.17), die von der National Cancer Institute of Canada Clinical Trials Group (NCIC CTG) in Zusammenarbeit mit der Australasian Gastro-Intestinal Trials Group (AGITG) durchgeführt wurde, untersuchte Erbitux Monotherapie im Vergleich zu „best supportive care“ (beste Begleitbehandlung) bei Patienten, deren Tumor auf keine der konventionellen Chemotherapien einschließlich Oxaliplatin, 5-Fluorouracil und Irinotecan angesprochen hatte. Die Studie, die an 572 Patienten durchgeführt wurde, erreichte den primären Endpunkt einer statistisch signifikanten Verbesserung der Gesamtüberlebenszeit. Dies sind die ersten klinischen Daten eines gegen den EGFR-gerichteten Antikörpers, die eine Verbesserung der Gesamtüberlebenszeit in der Dritt-Linien-Therapie zeigen.

„Die beobachteten Unterschiede bei progressionsfreier Überlebenszeit und Ansprechrate bei EPIC zeigen klar die Wirksamkeit von Erbitux in der Behandlung von metasierendem Kolorektalkarzinom. Es ist allgemein bekannt, dass Unterschiede in der Überlebenszeit bei solchen Krankheiten schwer zu erzielen sind, wo eine Vielzahl von Behandlungsstrategien nacheinander einsetzbar ist“, erklärte Dr. Wolfgang Wein, Senior Vice President, Global Oncology Commercialization bei Merck. „Die Ergebnisse der Erbitux-Monotherapie-Studie sind äußerst ermutigend, denn sie spiegeln die Fähigkeit von Erbitux wider, Tumorzellen anzugreifen und das Überleben signifikant zu verbessern, wenn alle anderen konventionellen Therapien versagt haben. Hierdurch unterscheidet sich Erbitux klar von anderen Therapien, die gegen den EGFR-gerichtet sind und die unter den gegebenen Umständen keinen Nutzen im Hinblick auf die Überlebenszeit aufwiesen.“

Erbitux in Kombination mit Irinotecan nach Versagen einer Irinotecan-haltigen Therapie hat sich in vielen Ländern weltweit als Behandlungsstandard etabliert. Merck wird Erbitux weiterhin sowohl als adjuvante Therapie als auch bei metastasierendem Kolorektalkarzinom untersuchen. Auch laufen Phase-III-Studien bei Kolorektal-karzinom, nicht kleinzelligem Lungenkarzinom, Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie Kopf- und Halskrebs. Diese Studien demonstrieren das fortwährende Vertrauen von Merck in Erbitux sowie das Bemühen, neue Therapieoptionen für Krebspatienten zu finden.

In der EPIC-Studie erhielten rund 1.300 Patienten nach Versagen einer vorherigen Oxaliplatin-basierten Chemotherapie randomisiert entweder Erbitux plus Irinotecan oder eine Irinotecan-haltige Monotherapie. Die Patienten wurden bis zum Fortschreiten der Erkrankung behandelt. Bei Krankheitsfortschritt wurde die Studienbehandlung gestoppt, wobei die weiterführende Behandlung im Ermessen des behandelnden Arztes lag. Die Studienergebnisse zeigten, dass Erbitux in Kombination mit Irinotecan im Vergleich zu Irinotecan-Monotherapie den primären Endpunkt einer Verbesserung der Gesamtüberlebenszeit nicht erreichte. Allerdings sprechen die sekundären Endpunkte progressionsfreie Überlebenszeit sowie Ansprechrate deutlich für Erbitux. Der primäre Endpunkt könnte von dem Fakt beeinflusst worden sein, dass eine erhebliche Anzahl der Patienten, nachdem sie auf die Irinotecan-Monotherapie nicht mehr ansprachen, mit der wirksamen Kombination Erbitux und Irinotecan behandelt wurden. Analysen der finalen Daten, inklusive der sekundären Endpunkte und dem Einfluss der folgenden Therapien auf die Gesamtüberlebenszeit laufen derzeit.

Diese positiven Ergebnisse der beiden Studien werden voraussichtlich zur Präsentation anlässlich eines bevorstehenden Ärztekongresses 2007 eingereicht.

CRC stellt ein erhebliches Gesundheitsproblem dar, das pro Jahr bei mehr als 370.000 Menschen in Europa entsteht, 13 Prozent der gesamten Krebserkrankungen ausmacht und für etwa 200.000 Todesfälle verantwortlich ist.1 Bei etwa 25 Prozent der Patienten kommt es zur Metastasierung.2 Die Fünf-Jahres-Überlebenszeiten liegen bei Patienten mit mCRC bei lediglich 5 Prozent.3

Über die Studien
(A) EPIC (European Prospective Investigation of Cancer) ist eine randomisierte Phase-III-Studie, die Erbitux plus Irinotecan mit Irinotecan-haltiger Monotherapie bei Patienten mit EGFR-exprimierendem metastasierendem Kolorektalkarzinom vergleicht, welche zuvor nicht mit Irinotecan-haltigen Therapien behandelt wurden und auf eine vorangegangene Oxaliplatin-basierte Chemotherapie nicht mehr ansprachen. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip einem von zwei Behandlungsarmen zugeordnet:
· Arm 1 (n= 648): Patienten erhielten initial eine Erbituxdosis von 400mg/m2, auf die eine wöchentliche Gabe von 250mg/m2 Erbitux und eine Verabreichung von 350mg/m2 Irinotecan alle drei Wochen folgte.
· Arm 2 (n= 650): Patienten erhielten jede dritte Woche 350mg/m2 Irinotecan.
Primärer Endpunkt ist die Gesamtüberlebenszeit. Sekundäre Endpunkte sind das progressionsfreie Überleben, die Gesamtansprechraten, Sicherheit und Lebensqualität. Die Studie wird an Zentren in ganz Europa, Australien, Asien und den USA durchgeführt.

Bei der „Best supportive care“-Studie handelt es sich um eine randomisierte, offene Multicenterstudie der Phase III, die vom National Cancer Institute of Canada und der Australasian Gastro-Intestinal Trials Group gesponsert wird. Patienten wurden randomisiert einer von zwei Behandlungsgruppen zugeordnet:
· Arm 1 (n = 287): Patienten erhielten initial eine Erbituxdosis von 400mg/m2, auf die eine wöchentliche Gabe von 250mg/m2 Erbitux folgte. Zudem erhielten die Patienten „best supportive care“, welche als Maßnahmen zur bestmöglichen Linderung von Symptomen und Verbesserung der Lebensqualität definiert war.
· Arm 2 (n = 285): Patienten erhielten „best supportive care“ wie in Arm 1.
In beiden Armen dauert die Behandlung in Abwesenheit einer Krankheitsprogression oder inakzeptabler Toxizität an.

Hauptziel der Studie war der Vergleich der Überlebenszeit von Patienten mit EGFR-exprimierendem metastasierendem Kolorektalkarzinom, die mit Erbitux plus „best supportive care“ behandelt wurden gegenüber „best supportive care“ allein. Zu den sekundären Studienzielen zählen Dauer bis zum Fortschreiten der Erkrankung, Tumoransprechrate, Lebensqualität, Toxizität und wirtschaftliche Auswertung.

(B) Cetuximab combined with iRinotecan in first line therapY for metaSTatic colorectAL cancer

Über ERBITUX
ERBITUX® ist der erste monoklonale Antikörper vom Typ IgG1, der hochwirksam und gezielt den epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor (EGFR) blockiert. Als monoklonaler Antikörper unterscheidet sich Erbitux in seiner Wirkweise von nicht selektiven Standard-Chemotherapien dadurch, dass er spezifisch an den EGFR bindet. Durch diese Bindung werden die Aktivierung des Rezeptors und das nachgeschaltete Signalleitungssystem gehemmt, wodurch sowohl die Invasion der Tumorzellen in gesundes Gewebe als auch die Ausbreitung der Tumore in neue Körperregionen (Metastasierung) vermindert werden. Darüber hinaus wird angenommen, dass es die Fähigkeit der Tumorzellen, die durch Chemo- und Strahlentherapie verursachten Schäden zu reparieren, sowie die Ausbildung neuer Blutgefäße in den Tumoren verringert, was zu einer generellen Hemmung des Tumorwachstums zu führen scheint. Als häufigste Nebenwirkung tritt bei Behandlung mit Erbitux ein akneartiger Hautausschlag auf, der wiederum mit einem guten Ansprechen auf die Therapie zu korrelieren scheint. Bei etwa 5 Prozent aller Patienten können unter der Behandlung mit Erbitux Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten; etwa die Hälfte dieser Reaktionen ist schwer wiegend.

Erbitux ist bereits in 59 Ländern zugelassen. Für die Kombinationsbehandlung mit Irinotecan bei Patienten mit EGFR-exprimierendem metastasierendem Kolorektalkarzinom, die auf eine vorherige Irinotecan-haltige Therapie nicht mehr ansprachen, liegt die Zulassung in 58 Ländern vor: Argentinien, Australien, Bulgarien, Chile, China, Ecuador, El Salvador, Europäische Union, Guatemala, Hongkong, Indien, Island, Israel, Kanada, Kolumbien, Kroatien, Libanon, Malaysia, Mexiko, Montenegro, Neuseeland, Nicaragua, Norwegen, Panama, Peru, Philippinen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Singapur, Südkorea, Taiwan, USA und Venezuela.
In Argentinien, Australien, Chile, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Hongkong, Kanada, Kolumbien, Libanon, Mexiko, Neuseeland, Nicaragua, Panama, Peru, den Philippinen, Singapur, den USA und Venezuela ist Erbitux auch als Monotherapie zugelassen.

Darüber hinaus ist Erbitux in 44 Ländern in Kombination mit einer Strahlentherapie für die Behandlung von lokal fortgeschrittenen Plattenepithelkarzinomen des Kopfes und Halses (SCCHN) zugelassen: Argentinien, Brasilien, Bulgarien, Chile, Europäische Union, Hongkong, Indien, Island, Israel, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Montenegro, Norwegen, den Philippinen, Rumänien, Schweiz, Serbien, Taiwan und USA. In Argentinien, Chile, Israel, Mexiko, den Philippinen und den USA ist Erbitux auch als Monotherapie bei Patienten mit rezidivierenden und/oder metastasierenden Plattenepithelkarzinomen des Kopfes und Halses zugelassen, die auf eine vorherige Chemotherapie nicht mehr angesprochen haben. 1998 erwarb Merck von ImClone Systems Incorporated (New York) die Lizenz zur Vermarktung von Erbitux außerhalb der USA und Kanadas. In Japan teilt sich Merck die co-exklusiven Marketing-Rechte mit ImClone Systems.

Literatur:
(1) Ferlay J et al. GLOBOCAN 2002: Cancer Incidence, Mortality and Prevalence Worldwide IARC Cancer Base No. 5. version 2.0, IARC Press, Lyon, 2004.
(2) Cunningham D et al. Eur J Cancer 1993; 29A: 2007–2079.
(3) MacDonald JS. CA Cancer J Clin 1999; 49 (4): 202–219.


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Merck ist ein weltweit tätiges Pharma- und Chemieunternehmen mit einem Umsatz von 5,9 Mrd € im Jahr 2005, einer Geschichte, die 1668 begann, und einer Zukunft, die 30.158 Mitarbeiter in 56 Ländern gestalten. Innovationen unternehmerisch denkender und handelnder Mitarbeiter charakterisieren den Erfolg. Merck bündelt die operativen Tätigkeiten unter dem Dach der Merck KGaA, an der die Familie Merck mittelbar zu 73 % und freie Aktionäre zu 27 % beteiligt sind. Die amerikanische Tochterfirma Merck & Co. wurde 1917 enteignet und ist seither ein selbstständiges Unternehmen.